Silvester feiern in einem Freizeitpark? Dass diese Kombination zusammenpasst beweist der Europa-Park in Rust (D)

FTT AD / Bereits seit einigen Jahren veranstaltet der Europa-Park nebst einer grossen Silvesterparty im Dome diverse kleinere Anlässe im Park passend zum Jahreswechsel. Wir widmen uns im Testbericht etwas ausführlicher der Party im Dome (mit Bezug auf die Ausgabe 2018/19).

Ab geht’s Richtung Neujahr!

Nach der speditiven Eingangskontrolle folgt für die meisten zuerst der Gang zur Garderobe, wo man für EUR 1.50 pro Kleidungsstück das Silvesteroutfit freilegen kann. Unmittelbar danach empfiehlt es sich vor dem Grossandrang am entsprechenden Stand im Foyer die notwendigen Wertbons zu kaufen. Getränke und Essen sind nur mit diesen zu beziehen. Übrige Bons können am Schluss zurückerstattet werden. Wichtig ist allerdings, dass man dies bei Verlassen des Geländes vor lauter Partyeuphorie nicht vergisst. Der Park zeigt leider keinerlei Kulanz und bezahlt diese anschliessend unabhängig vom Betrag nicht mehr zurück.

 

Hat man sich also mit genügend Wertbons bewaffnet kommt die Wahl der Bars und Dancefloors. Wer aber noch nicht auf Tanztemperatur ist kann sich im vergleichsweise ruhigen Eingangsbereich verweilen, wo vor allem der Gesang aus der Karaokebar (eher ein Nebenschauplatz für die wenigen mutigen Hobbyentertainer) schallt. Gegen die trockene Kehle helfen vor Ort eine grosse Cocktailbar sowie ein Sekt-Stand der Hausmarke Geldermann aus Freiburg im Breisgau.

 

Wenn man dann bereit ist sich ins neue Jahr rein zu tanzen stehen zwei Dancefloors bereit. Während im Dome die „Silvesterparty“ mit vielen aktuellen Liedern und Club-Musik läuft, gibt es in der halbierten Europa-Park Arena den 90’s-Floor. Auch wenn dieser seinen Namen mit vielen Titeln jünger als 2000 nicht ganz gerecht wird, sind hier von Anfang an mehr Leute zu sehen und eine spürbar grössere Partystimmung dank vielen bekannten Evergreens und einem mit den Besuchern interagierenden DJ-Duo.

 

Das Partyvolk lässt sich (erfreulicherweise) nicht auf eine bestimmte Personengruppe reduzieren. Vielen jungen Besuchern zum Trotz sind alle Generationen vertreten wie letztendlich auch Singles, Paare oder grössere Partygruppen. Nebst einheimischen Besuchern gibt es ebenso viele aus dem übrigen Deutschland oder den angrenzenden Nachbarsländern. DEN Dresscode gibt es genauso wenig obschon sich natürlich einige zur Feier des Tages nochmals ins Gala-Outfit geschwungen haben. Spannendes Detail am Rande: Mit dem einen oder anderen bekannten Gesicht scheint die Silvesterparty sich auch ein wenig als Treffpunkt für das Personal vom Europa-Park herauszustellen, was an sich also für den Anlass spricht.

 

Das Getränkeangebot in den Hallen ist überschaubar aber deckt alle Ansprüche von Softdrinks über Bier bis zu Longdrinks und Spirituosenflaschen mit je 2l Beigetränk. Während die Preise der Essens-Marktstände fair sind, liegen die Getränkepreise für deutsche Gegebenheiten doch sicher im oberen Bereich zumal man schliesslich bereits 30 Euro Eintritt bezahlt hat. Verständlicherweise will man hier sicher ein wenig unnötigen „Alkoholleichen“ entgegenlenken (von denen auch keine zu sehen waren) und die Nachfrage erfordert letztendlich auch noch kein Umdenken in der Preispolitik. Zum Jahreswechsel wäre es aber beispielsweise sicher ein aufmerksames Zeichen gewesen wenn der Park pro Eintritt nach Mitternacht ein Glas Sekt einschliessen würde und so die gesamte Festgesellschaft würdig auf das neue Jahr anstossen lässt. Auch Kombiangebote mit Parkeintritt am Vor- oder Folgetag gibt es nicht.

 

Darf es ein bisschen mehr sein?
Die Party kann man ebenso mit einem VIP-Arrangement angehen wobei in der oberen Etage des Eingangsgebäudes ein separater Bereich mit Essensbuffet und Getränken bereitsteht. Einen exklusiven Blick auf die Party bietet sich dann vom Arena-Balkon und der VIP-Lounge neben der DJ-Bühne im Dome. Der Aufpreis beträgt gegenüber dem normalen Eintritt 129 Euro. Das Paket ist jeweils relativ früh im Jahr ausgebucht, wobei aber in diesen Bereichen kein grosser Andrang sichtbar war (womöglich also künstlich verknappt). Als Rückzugsort ideal, wer sich aber lieber inmitten der Party als fernab sieht, der nimmt besser gleich seine ganze Partycrew mit oder ist mit dem Standardangebot richtig bedient.

 

Im Übrigen seien auch nochmals die Arrangements in den Hotels erwähnt wer das Neujahr nun doch etwas ruhiger angehen will. Diese werden von den Besuchern dank gemütlicher Atmosphäre, gutem Essen und Service sehr geschätzt. Allerdings heisst es auch hier, dass man sich schon früh im Jahr mit einer Buchung beschäftigen muss bevor dann im Spätherbst bereits alle Plätze vergriffen sind.

 

10, 9, 8, 7, …
Die Stimmung steigt zusehends und schon bald steht mit dem obligaten Countdown das neue Jahr da - HAPPY NEW YEAR! Ein grösserer Teil der Besucher strömt jetzt vor den Eingang um das offizielle Feuerwerk zu bestaunen, dass längere Zeit via Lautsprecher angekündigt wird. Bis dahin bietet sich aber bereits etwas Unterhaltung von Privatfeuerwerken aus Richtung Campingplatz wenn man nicht eh schon mit dem Silvesterflirt in tiefgründige Gespräche verwickelt ist. Das Feuerwerk beim Parkplatzes (es gibt auch auf bei den Hotels noch Feuerwerke) geht ein paar Minuten und zeigt ein schönes Lichtspektakel, wiederum klotzt es aber auch nicht. Ohnehin begibt man sich nach der willkommenen Abkühlung dann schnell wieder gerne und erfrischt auf die warme Tanzfläche bis dann so rund gegen 4 Uhr das Veranstaltungsende naht.

 

Die Tanzflächen füllen sich an der Silvesterparty wie auch an anderen Ausgehorten üblich erst zu fortgeschrittener Zeit. Dennoch ist die Stimmung gut und fühlt es sich zu keiner Zeit überfüllt an. Insofern ist es nicht ganz verständlich warum es keine Abendkasse mehr für Eintritte gibt, da mit grösster Wahrscheinlichkeit jeweils auch einige Eintritte aus Kontingenten von Drittanbietern unverkauft bleiben. Als glücklicher Eintrittskartenbesitzer schätzt man aber wie gesagt, dass die Quantität des Anlasses nicht über die Qualität gestellt wird.

 

Warum jetzt also in einem Freizeitpark das neue Jahr begehen?
Zugegebenermassen könnte diese Silvesterparty ebenso an einem anderen Standort stattfinden. Ein kleines Highlight für Freizeitparkfans und fast schon ein Geheimtipp bietet sich aber zumindest schon mal ganz am Ende des Foyers. Das charmante, historische Karussell „Eden Palladium“ steht zur freien Fahrt bereit (zusammen mit dem Getränk in der Hand ist das auch gleich ein Test über das eigene Wohlbefinden zu fortgeschrittener Stunde). Wenn man bedenkt, dass das Karussell mit Jahrgang 1908 Geschichtscharakter hat, ist diese Attraktion eine sehr tolerante Geste seitens Park aufgrund dass man auch angeheiterten Besuchern (mit allen Risiken für das Karussell..) die Mitfahrt gewährt.  

 

Ganz offensichtlich lässt sich die Party aber auch sehr gut mit einem Tag im Park verbinden. Vorsichtshalber empfiehlt es sich diesen gut erholt am 31.12 anstatt am 1.1 einzuplanen. Oder halt ganz je nach dem wie lange man bis in die Morgenstunden feiert. Denn zwei Tage lohnen sich auch während der Winteröffnung mit all ihren Reizen. Denkbar wäre zukünftig auch ein Mehrtagesaufenthalt in Kombination mit dem neuen Wasserpark „Rulantica“ um sich von all den Partystrapazen an Neujahr optimal zu erholen.

Der Europa-Park lässt somit auch über Neujahr keine Lücke offen in seinem Unterhaltungsangebot und bietet für alle Partyhungrigen die sich den Spass leisten ein solides Angebot.

Text: AD


Europa Park eröffnet CanCan Coaster

FTT AD/ Mindestens so sehnsüchtig wie die Blicke der Zaungäste war das Interesse der Medienvertreter an der Pressekonferenz zur Neueröffnung des „Eurosat CanCan Coaster“ sowie dem dazugehörenden Coastiality-VR-Ride „Valerian“ am 12. September 2018  im Europa Park Rust.

 

Die grössten Neuerungen sind zum Glück auch äusserlich sichtbar mit der sehr stilechten Erweiterung des französischen Themenbereichs rund um die Eurosat-Kugel. Deren Aushängeschild ist die Nachbildung des Moulin Rouge, mit dessen Familienunternehmen sich die Familie Mack eine lange und freundschaftliche Partnerschaft erhofft.

 

Das Moulin Rouge bildet zugleich den Eingang zur Achterbahn. Nach dem Foyer gelangt der Besucher im aufwändig gestalteten Anstehbereich auf eine wahre Entdeckungs- und Zeitreise. Die Dekoration mitsamt der neuen Mitarbeiterbekleidung begibt sich nämlich zurück ums Jahr 1900 in die Zeit der Pariser Weltausstellung. Wer die Ausstellung aufmerksam studiert wird aber sogar (wie von vielen Fans erhofft) den berühmten Eurosat-Roboter vom Eingangsbereich wiederfinden.

 

Die Fahrt - viel Fahrspass aber wenig fürs Auge

Beginnen tut die Fahrt wie gewohnt im runden Lift, wo neu buntgemalte Hausfassaden und eine an den Pariser Eifelturm anmutende Stahlkonstruktion in der Mitte zu sehen sind. Eurosat-Freunden dürfte das Herz höher schlagen, wenn sie die altbekannte Technomelodie „In a second orbit“ hören, die durch ein Orchester stimmungsvoll neu vertont wurde. Von den früheren Mitteilungen des Parks weiss man, dass die Schienenführung grösstenteils gleich geblieben ist. Bereits nach der ersten Kurve ist aber zu spüren wie absolut ruhig nun die Bahn bei bestem Sitzkomfort fährt oder so wie man es sich eben von aktuellen Mack Rides-Achterbahnen gewohnt ist. Akustisch wird die Fahrt durch Lautsprecher in den Zügen mit zur Deko passenden Geräuschen und gegen den Schluss hin selbstverständlich mit dem bekannten Cancan-Tanz von Jaques Offenbach untermalt. Die Mitfahrt mit der neuen Eurosat ist dank der verbesserten Laufruhe auch sehr gut für unerfahrene Achterbahn-Einsteiger geeignet. Sie führt vom nächtlichen Pariser Himmel mit Mond, Wolken, Heissluftballonen hinunter zu Notre-Dame, dem Triumphbogen, vorbei an Strassenlaternen und zum Schluss mitten ins Moulin Rouge. Typisch für einen Dark-Ride bleibt es aber mehrheitlich dunkel und die Dekoelemente wirken eher abstrakt zweidimensional wie schnell vorbeiziehende Leuchtreklamen. An sich erscheint die Thematisierung während der Fahrt leider sehr mager und ginge unsere Fantasie beflügelt von der Ankündigung „nächtlichen Fahrt durch Paris“ und anderen Parkattraktionen wie „Arthur“ oder „Voletarium“ wesentlich weiter. Beispielsweise beim Start der Bahn wünschte man sich mit Blick nach unten die Lichtstimmung einer Grossstadt zu erkennen und plastischere Dekorationen wie etwa den Nachbau einer Pariser Häuserschlucht anstelle steril wirkender Strassenlaternen. Anstatt der nackten Fassadenteile wäre auch ein schwarzer Himmel mit leuchtenden LED-Sternen eine grosse Aufwertung gewesen. Gut möglich, dass die aufwendige Modernisierung der Technik sowie des Aussenbereichs die vorhanden Mittel (gemäss Jürgen Mack dennoch im zweistelligen Millionenbereich) und zeitlich knappen Ressourcen vorher aufgebraucht hat.

 

Gegenüber der Weltraumdekoration ist die neue Thematisierung während der Fahrt also eher ein halber Schritt zurück als ein ganzer nach vorne. Gerade weil hier aber noch Potenzial liegt darf man wenigstens noch auf zukünftige Verbesserungen hoffen, so wie man es sich vom Europa Park sonst gewohnt ist. Darüber hinaus ist es auch 30 Jahre später immer noch faszinierend und eine grosse Ingenieursleistung in dieser Kugel rund 60 Sekunden pures Fahrvergnügen unterzubringen.

 

Der VR-Ride "Valerian"

Viel technologisches Know-How und die eigentliche Sensation beweist der Europa Park aber mit seiner Schwesterfirma „VR Coasters“ und Holodeck vom Fraunhofer Institut beim neuen Coastiality-Angebot in der Eurosat. Hierzu befindet sich vis-à-vis der Silverstar ein zweiter Bahnhof, der sich mit seiner futuristischen Gestaltung am Platz gut einfügt. Indem man sich thematisch beim französischen Science-Fiction-Film „Valerian“ von Luc Besson (ebenfalls Author von „Arthur“) bedient, bleibt so zumindest virtuell der Eurosat also auch das Weltraumthema erhalten. Anders als bisher bekommen hier die Besucher ihre VR-Brille (oder in diesem Fall ein verstellbarer Helm kombiniert mit Kopfhörern und Positionssensoren) schon vor Betreten der Bahn zum Anziehen. Von nun an befindet man sich in einer virtuellen Welt, in der man sich dank etlichen Positionssensoren im Warteraum wie in einem Computerspiel selbständig bewegen kann. Nach einem kurzen Intro zur Geschichte begibt man sich verblüffend mühelos alleine mit dem virtuellen Bild in den Achterbahnzug. Um andere Besucher nicht anzurempeln, sieht man diese in der Brille ebenfalls in Echtzeit als eigenständige Avatare bewegen. Die Fahrt absolviert man schlussendlich bei einer rasanten Raumschiffmission.

Wenn auch bei der Testfahrt die Darstellung noch um einige Winkelgraden versetzt zur Fahrtrichtung war und die grafische Darstellung wie bei den anderen VR-Rides „nur“ das Niveau eines Smartphone-Spiels erreicht, kommt hier ein absolut angenehmes und glaubwürdiges Fluggefühl auf. Beruhigendes Detail am Rande: Damit man an heissen Tagen nicht die Düfte der etlichen Vorbesitzer des VR-Helms beschnuppern muss, wurde uns auch zugesichert, dass die gebrauchten Helme jeweils am Fliessband durch Reinigungskräfte desinfiziert und wieder vorbereitet werden.

 

Zu Beginn wird der VR-Ride nur mittels beschränkter Anzahl Zeittickets zum Preis von 3 Euro besuchbar sein. Darüber hinaus wird es auch eine „Fast-Lane“-Option geben.  Ob die Attraktion auch bei weniger technikaffinen Besuchern und „Nicht-Digital-Natives“ ankommt wird der tägliche Betrieb beweisen müssen. Wenn die kleinen Darstellungsmängel während der Fahrt nach weiteren Nachtschichten der Techniker in den nächsten Tagen behoben sind, ist dieses einmalige Erlebnis seinen Aufpreis aber allemal wert!

 

Fazit

Zusammengefasst überzeugt uns momentan untypischerweise der Aufenthalt in den Anstehbereichen fast mehr als die eigentliche Attraktion. Grundfalsch für das Gesamterlebnis ist dies aber dennoch nicht wenn man bedenkt, dass man in den meisten Fällen mehr Zeit dort als auf der Fahrt verbringt. Nachdem gemäss Pressekonferenz seitens Mack Solutions sogar die Idee im Raum stand am bestehenden Standort die Eurosat-Kugel komplett zu ersetzen, ist es nun schön zu sehen, dass die Eurosat technisch für die nächsten Jahrzehnte wieder auf dem aktuellen Stand der Technik ist. Zu Recht war es der Familie Mack ein grosses Anliegen mit der Eurosat eines ihrer Fahrgeschäfte im Park zu erhalten, mit dem wohl am meisten Tradition und Emotionen verbunden werden. Mit der intensiveren Eingliederung der Eurosat in die französische Thematisierung und der Zusammenarbeit mit Luc Besson beim VR-Ride ist es mit Bestimmtheit auch die Absicht des Parks, zukünftig vermehrt Gäste aus Frankreich in den Park zu holen. Die Chancen dazu stehen mit der Rundumerneuerung auf jeden Fall sehr gut!

 

Madame Freudenreich Curiosités

Im Schatten der Eurosat-Wiedereröffnung stand die Eröffnung von Madame Freudenreich Curiosités (vormals „Universum der Energie“) im Erdgeschoss der Eurosat-Kugel. Bereits ein paar Tage zuvor durften sich die Besucher beim Soft-Opening einen Eindruck von den Erneuerungen machen. Bei Madame Freudenreich handelt es sich um eine Witwe aus dem Elsass, die auf Rundfahrt in ihren Garten einlädt, wo sie Riesenechsen bzw. Dinosaurier aufzieht, pflegt, einkleidet und mit Gugelhupf füttert. Fans von Universum der Energie dürften allenfalls etwas irritiert von der veränderten Thematisierung sein. Allerdings hat der Park hier eine sehr liebevoll gestalte Indoorattraktion für Familien entwickelt, die  nun wohl gerade in der Zeit ohne „Piraten in Batavia“ bei den Besuchern sehr willkommen sein wird.

 

Freizeitpark-Tester-Team, 12. September 2018